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Levi Pryce ist in einem Heim aufgewachsen, da seine Eltern kurz vor seinem vierzehnten Geburtstag bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Er betäubt sich über Jahre mit Drogen, um den Verlust zu ertragen. Erst als er Jake begegnet, der sein Freund wird, lässt er sich zu einem Entzug überreden.
Während des Entzuges hört Levi plötzlich Stimmen, hat Visionen und zweifelt an seiner geistigen Gesundheit. Daher soll er sich anschließend in einer Klinik, die auf Psychosen spezialisiert ist, einer Therapie unterziehen.
Bevor es soweit kommt, wird sein Zimmernachbar ermordet und Levi vom Täter in den Kofferraum eines Auto geworfen. Was hat der Mörder mit ihm vor?
Das 254-seitige Taschenbuch "Equinox: Du entscheidest wer du bist" wurde im Dezember 2019 in zweiter Auflage veröffentlicht (ISBN 978-1679478376). Die Autorin Anke Kaminsky bietet ihren spannenden Fantasy-Roman auch als E-Book an.
Als ich die Augen schloss, spürte ich wieder diese Unruhe in mir. Die Wut, die Angst und den Selbstzweifel. Doch als ich an den Tag meines sechsten Geburtstags dachte, löste sich das Chaos auf. Es wich einem Gefühl der Geborgenheit. Es war, als sei ich an dem Punkt, an dem ich sein sollte.
Ich sah in strahlend blaue Augen. Amy Steel stand vor mir und blickte mich fassungslos an.
"Jetzt verarsch mich nicht!", mahnte sie und ging auf und ab. Ich spürte in mir, wie sehr ich mich freute.
"Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich irre mich nicht. Mein Schützling ist aufgetaucht und er ist ein Channel. Ganz sicher!"
Es war Maces Stimme, die aus meinem Mund kam. Sie war einige Oktaven höher, wie immer, wenn er aufgeregt war. Ich spürte die unbändige Freude in mir, als ob mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen wäre. Ein Tränenschleier legte sich über meine Sicht. Amy verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich schmunzelnd an.
"Du bist so ein Sensibelchen ...", stellte sie fest, während mir Freudentränen über die Wangen liefen.
Mit einem Glucksen kam ich aus der Erinnerung zurück. Mace sah mich fragend an. "Und? Hat es geklappt?", wollte er wissen und starrte mich gebannt an.
"Du hast geflennt, als ich auf deinem Radar aufgetaucht bin?" Ich versuchte, nicht zu lachen, aber ein amüsiertes Grinsen war einfach nicht zu unterdrücken.
"Ich hab mich halt gefreut. Du hast mich ja auch nur knapp fünfzehn Jahre warten lassen. Da kann man schon mal sentimental werden", versuchte er sich zu entschuldigen, bevor es ihm auffiel.
"Alter! Du kannst es! Es hat geklappt, als du es wolltest!"
Er hatte recht. In mir breitete sich ein Anflug von Stolz aus. Bis hierhin war es ein weiter Weg gewesen, aber er war offensichtlich nicht umsonst.
"Schätze, wir können die anderen damit ein wenig aufheitern. Lass uns los!"
Endlich kam ich mir nicht mehr so nutzlos vor. Ich konnte den beiden mit erhobenem Haupt unter die Augen treten. So genau wusste ich zwar noch nicht, wie ich auf die passende Fährte kommen sollte, aber ich hatte Hoffnung. Vermutlich würde es noch nicht in Stresssituationen klappen, aber wenn ich ein wenig Ruhe hatte, schien ich jetzt Herr über das Erinnerungsgedöns zu sein.
Ich stand auf und klopfte ein wenig Gras von der geliehenen Jeans. Mace war auch schon mit einem Dauerlächeln auf den Beinen, doch als er an mir vorbei sah, senkten sich seine Mundwinkel und seine Augen waren vor Schreck geweitet.
"Was ist los?", fragte ich beunruhigt, während mir zeitgleich eine Gänsehaut über den Rücken fuhr. Irgendjemand stand hinter mir und ich war mir nicht sicher, ob ich wissen wollte, wer es war.
"Ich dachte schon, mir wachsen graue Haare, bis die Dumpfbirne es endlich hinkriegt." Carins überhebliche Stimme war unverkennbar.
"Ich dachte, die grauen Haare hättest du schon übertönt", zischte ich gehässig und drehte mich um. Wie ich es geahnt hatte, war sie nicht alleine. Jake und Ben waren bei ihr. Die drei Menschen, die ich gerade am meisten hasste.
Ich war mehr wütend als verängstigt. Keine gute Kombination. Leider wusste ich, wie gering unsere Chancen gerade aussahen. Carin wollte zum erneuten Gegenschlag ausholen, wurde jedoch durch einen kühlen Blick von Ben gebremst.
"Kommst du freiwillig mit, oder willst du es auf die harte Tour?", fragte der Mörder von Kayla mit seiner rauen, fast schnurrenden, Stimme. Seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben. Vermutlich kannte er meine Antwort schon und freute sich auf die Konsequenzen, die daraus resultierten.
"Wie habt ihr uns überhaupt gefunden? Ich dachte, ihr könnt mich nicht orten, wenn mein Guardian das Signal blockt." Ich versuchte, Zeit zu schinden, und wich ein paar Schritte zurück, sodass ich neben Mace zu stehen kam.
"Das ist korrekt. Aber Ben hat einen Peilsender mit Mikro an deiner Schuhsohle angebracht, als wir uns in der Bar getroffen haben", erklärte Jake nüchtern.
Mir fiel vermutlich in dem Moment jegliche Körperspannung aus dem Gesicht. Sie wussten also die ganze Zeit, wo ich bin. Sie wussten, wo die Basis war und hatten nur den passenden Moment abgewartet, um anzugreifen. ...
Lesen Sie auch den Fantasy Buchtipp zu Anke Kaminskys Roman "Die Hunde des Todes": Ein Mädchen wird schonungslos mit der Welt des Übernatürlichen konfrontiert.
© Für die Leseprobe aus "Equinox: Du entscheidest wer du bist" sowie die Nutzung der Coverabbildung danken wir der Fantasy-Autorin Anke Kaminsky sehr herzlich, 01/2020.
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